Der SV Glienicke/Nordbahn holt tief in der Nachspielzeit einen wichtigen Sieg gegen den FC Kremmen. Das entscheidende Tor erzielt der etatmäßige Stammtorhüter Lucas Bittighofer. Er wird nicht nur zum Held des Spiels, sondern auch zum MAZ-“Held der Woche“. Wie es dazu kam.
Glienicke/Nordbahn. Das Leben eines Torhüters ist in der Regel klar definiert. Tore verhindern, lautet sein Auftrag. Wenn hinten die Null steht, hat er seinen Job erledigt. Am Wochenende wurden in der Bieselheide aber einige Gesetzmäßigkeiten des Fußballs außer Kraft gesetzt. Und so gelang dem SV Glienicke/Nordbahn in der Kreisoberliga Oberhavel/Barnim nicht nur ein überraschender Erfolg gegen Topteam FC Kremmen. Den entscheidenden Treffer zum 3:2, tief in der Nachspielzeit, erzielte mit Lucas Bittighofer auch noch der etatmäßige Torwart des SVG.
Eine Leistung, die aufhorchen lässt und die Leser der MAZ dazu bewog, den 27-Jährigen mit klarer Mehrheit zum „Held der Woche“ zu wählen. „Ich bin von der Wahl total überrascht“, sagt Bittighofer wenige Tage nach einem der außergewöhnlichsten Spiele seiner bisherigen Fußballerlaufbahn. Denn, dass es überhaupt zum Tor kommen konnte, kam für ihn mindestens genauso überraschend.
Eigentlich ist er aktuell nämlich verletzt, kann wegen einer Schulterprellung noch bis ins neue Jahr hinein nicht das Glienicker Tor hüten. Weil Trainer Dominik Hirsch aktuell aber nur einen Mini-Kader zur Verfügung hat und am Spieltag noch klar wurde, dass ein weiterer Spieler ausfällt, saß Bittighofer plötzlich im Spielertrikot auf der Bank. „Ich hab damit gar nicht gerechnet und hatte nur zufällig noch meine Sporttasche im Auto“, berichtet der Polizist.
SV Glienicke/Nordbahn mit Siegtor in der Nachspielzeit: Lucas Bittighofer beschreibt Jubel nach seinem Treffer
Kurz vor Ende der regulären Spielzeit war es dann so weit. Bittighofer kam beim Stand von 1:2 aus Glienicker Sicht in die Partie. „In den letzten zehn Minuten habe ich ihn vorne als Doppelspitze mit reingeworfen“, berichtete Coach Hirsch. Zunächst gelang durch Umutcan Karaca der 2:2-Ausgleich. Dann, in der fünften Minute der Nachspielzeit, kam der große Auftritt des Torwarts auf Abwegen.
Ein Freistoß von Karaca ging zunächst ans Lattenkreuz, fiel dann aber genau auf den Kopf von Bittighofer. „Ich spekuliere gut, nehme den richtigen Laufweg. Der Torwart lag dann schon auf dem Boden und ich musste den Ball aus sieben Metern nur noch einnicken“, so der unverhoffte Torjäger. Dann brachen alle Dämme: „Es gab einen riesigen Jubel, das waren unglaubliche Glücksgefühle. Genau dafür spielt man Fußball.“
SV Glienicke/Nordbahn: Mit neuen Kräften ins letzte Spiel des Jahres gegen Einheit Zepernick
Locker 15 Jahre – damals noch in der D-Jugend – sei es her gewesen, dass Bittighofer mal ein Tor erzielte. Dann sei er ins Tor gewechselt, wo er trotz aller Euphorie über seinen wichtigen Treffer auch seine Zukunft sieht. „Ich kann unfallfrei auf dem Feld ein bisschen mitzocken. Meine Stärken sehe ich aber im Tor“, sagt er klar.
„Ich hoffe, dass der Sieg Kräfte freisetzt.“
Lucas Bittighofer
Torwart SV Glienicke/Nordbahn
Dort will er helfen, dass es für Glienicke nach einer durchwachsenen Hinrunde und aktuell Platz zehn weiter bergauf geht: „Wir haben gegen Kremmen gezeigt, dass wir zu Unrecht da unten stehen. Ich hoffe, dass der Sieg Kräfte freisetzt – für das Spiel gegen Zepernick, und dann für eine bessere Rückrunde.“
Abb. Lucas Bittighofer hütet normalerweise das Tor des SV Glienicke/Nordbahn. Quelle: Ingo Muhme, BARNIM RASENBALLSPORT, www.barnimrasenballsport.com